iPhoneography

Heute geht es mir nach einer saftigen Erkältung schon langsam etwas besser und ich bekam Lust zu fotografieren. Diesmal allerdings nicht mir der “richtigen” Kamera sondern mit dem Telefon. Das hat einerseits den Vorteil, dass nicht jedes Motiv sofort einen Fotografen sieht und unnatürlich guckt. Andererseits zwingt es auch den Fotografierenden, anders zu denken.

Zunächst klingt es wenig überzeugend, mit einem Telefon ernsthaft Fotos machen zu wollen aber mit der richtigen Anwendung macht das durchaus Spaß und man bekommt gute Ergebnisse. Instagram bietet einen guten Einstieg in schnelle Fotos mit relativ schicken Effekten aber wenn es ein paar mehr Einstellungsmöglichkeiten sein sollen kommt man um Camera+ eigentlich nicht herum. Mich überzeugt da vor allem die Option, dass man unterschiedliche Punkte auf dem Bild für die Fokusmessung und für die Belichtungsmessung wählen kann. So kann man beispielsweise oben das Grasdingsi scharf stellen und die Belichtung auf den Himmel einstellen.

Dazu kommt dann noch die Möglichkeit, nach erfolgreicher Einstellung von Belichtung und Fokus die Einstellungen festzuhalten. So kann man eine vernünftige Belichtung auswählen und einen festen Fokusabstand einstellen, um anschließend unauffällig Fotos aus der Hüfte zu machen. Eigentlich wie an der richtigen Kamera nur dass die Einstellungen nicht an Schaltern sondern durch tappen auf ein Referenzbild getroffen werden.

Von der Bildqualität meines iPhone 4s bin ich immer wieder positiv überrascht. Dessen Kamera muss sich wirklich nicht hinter einer 200€-Knipse verstecken und bietet mit den entsprechenden Apps wahrscheinlich mehr Einstellungsmöglichkeiten. Das Datenblatt sieht mit 8MPx und einer Blende von f/2.4 auch durchaus akzeptabel aus. Bei eine Brennweite von 4.28mm, die 35mm bei Kleinbild entsprechen, kann man sich jedoch ausrechnen, dass der Sensor natürlich nicht sonderlich groß ist.

Über den exzessiven Einsatz von Filtern, Rahmen und anderem Gedönse kann man sich sicherlich Streiten und vermutlich ist eine nachträgliche Bearbeitung am Computer doch aussichtsreicher. Neuerdings gibt es zu Camera+ aber auch eine Companion-App für das iPad, die deutlich mehr Einstellungen für etwas seriösere Bearbeitung bietet. Durchaus interessant wo wir uns letztens erst darüber unterhielten, dass ein iPad doch im Prinzip genau das richtige Gerät für Bildbearbeitung wäre (wenn das Storage-Problem gelöst wäre und man auch RAW bearbeiten könnte).

Wer ein iPhone sein Eigen nennt sollte auf jeden Fall die 79ct in die App investieren und ab sofort öfter mal einfach damit Fotos machen. Das macht nämlich Spaß - nur für entsprechende Akkuladung sollte man unbedingt sorgen.